Seht, das Ende naht!

Boyle-Liebhaber finden vertraute Sujets: Überbevölkerung, Abtreibung, Endzeitszenarien, Liebe, vor allem die Natur -- (festgehalten in der wohl skurrilsten Story, einer Metapher über "Die schwarzweißen Schwestern", die, in einer Welt ohne Farbe lebend, ihren Gärtner ins Unglück stürzen, indem sie ihn zwingen, seinen farbenprächtigen Garten dem Erdboden gleichzumachen. Auch hier geht es nicht ohne die obligatorische Boyle'sche Gänsehautauflösung ab. "Nicht zimperlich" porträtiert den schmerbäuchigen Bierfreund Jason und seine völlig humorfreie Freundin Paula, eine bretthart durchtrainierte Triathletin, die ihn nach verlorenem Wettkampf im Bett regelmäßig links liegen lässt. Jason hat schließlich den genialen Geistesblitz, Paulas verhasster Konkurrentin einen speziellen Powerdrink zu mixen, um seiner Freundin zum Sieg und sich zum gerechten Lohn zu verhelfen.
Pornosüchtige Internetfreaks, randalierende Flugzeugpassagiere -- T.C. Boyles verrückter Kosmos aus Säufern, Losern, Wichtigtuern, Öko-Heinis und Menschen auf Liebesentzug, zeugt von grandioser Erzählkunst, tiefer Menschenliebe und einem entlarvenden Röntgenblick hinter die Kulissen vermeintlich gelungener Lebensentwürfe. Schluss mit cool Beileibe nicht. Dies hier ist mehr als cool.»
Chutney - 8. Jul, 07:41